TALKING POINT auf IBI
Ist mit einer neuen Sportbootdirektive zu rechnen?Laut Artikel 52 der zur Zeit gültigen Sportbootdirektive muß die EU-Kommission dem Europäischen Parlament und dem Rat bis zum 18. Januar 2022 einen Bericht vorlegen, der unter Berücksichtigung der Kosteneffizienz der jeweiligen Technologien nachfolgende Punkte abklären soll. Dabei müssen die Entwicklungen im Bereich der internationalen Normung berücksichtigt werden, auch in Hinblick auf eine eventuelle weltweite Harmonisierung. Es sollen
- die technische Machbarkeit einer weiteren Reduzierung der Abgasemissionen von Antriebsmotoren ermittelt werden und
- die eventuelle Einführung von Anforderungen für Verdunstungsemissionen aus den zugehörigen Kraftstoffanlagen in Erwägung gezogen werden und
- festgestellt werden, ob die Entwurfskategorien für Wasserfahrzeuge, die lediglich auf Windstärke und signifikanter Wellenhöhe beruhen, als immer noch tauglich erachtet werden und fernerhin
- soll im gleichen Zusammenhang auch der Frage nachgegangen werden, ob für die Entwurfskategorien zusätzliche Spezifikationen oder Unterkategorien erforderlich sind.
Dem Bericht sind, je nach Untersuchungsergebnis, eventuell entsprechende Vorschläge für eine Gesetzänderung beizufügen.
Die EU-Kommission gab rechtzeitig und ordnungsgemäß entsprechende Untersuchungen bei erfahrenen, kompetenten Forschungseinrichtungen in Auftrag.
Dann aber kam das Coronavirus!
Die Studien wurden Ende August zwar abgeschlossen und bei der Kommission eingereicht. Allerdings wird diese keinen Gesetzesvorschlag pünktlich mehr vorlegen können, sondern lediglich zwei Berichte veröffentlichen, die zumindest einen Ausblick auf eine mögliche Überarbeitung skizzieren können. Ich rechne damit, dass hinsichtlich der Emissionen von Motoren und deren Treibstoffsystemen eine Verschärfung eintreten wird. Hinsichtlich der Entwurfskategorien jedoch wird vermutlich kaum etwas geschehen.
Die Kommission wird Anfang 2022 also ein neues Verfahren einleiten, welches viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Sollte es zu einem neuen Gesetzesvorschlag kommen, so wird es vermutlich danach weitere drei bis vier Jahre dauern, bis eine neue EU-Richtlinie auf allen nationalen Ebenen umgesetzt werden kann.
In die Angelegenheit ist Ruhe gekommen!