• 2024-Dec-17

TALKING POINT auf IBI

Am 13. Dezember tritt die neue Verordnung über die allgemeine Produktsicherheit (GPSR) in Kraft und hebt die alte Verordnung auf. Dies ist der richtige Zeitpunkt für das (Top-)Management, um zu überprüfen, ob die internen Risikoanalyseprozesse für die Produktsicherheit vorhanden sind und tatsächlich umgesetzt werden.

Wer ist also in Ihrem Unternehmen für die technische Produktsicherheit verantwortlich?
Eine Frage ist, ob diese Personen angemessen geschult sind, eine andere, ob sie die Zeit haben, eingehende Analysen durchzuführen. Wichtig ist auch, dass ihre Analyse nicht von einem Vorgesetzten, als die eines Zweiflers abgetan wird.
Nehmen wir als Beispiel klappbare Seitenterrassen, die heute auf vielen Motorbooten und Yachten Stand der Technik sind. Die Bewertung einiger Risiken wird durch die Anwendung der RCD und ihrer harmonisierten Normen abgedeckt, aber nicht aller Risiken. Ist der Betriebsmechanismus sicher, wenn man die normale und vorhersehbare Verwendung des Produkts berücksichtigt? Wie kann verhindert werden, dass Personen verletzt werden, und wie sieht es mit dem Schutz von „gefährdeten Personen“ wie Kindern aus?
Nehmen wir an, das Boot liegt bei ruhigem Wetter mit abgesenkten Seitenterrassen in einer Bucht vor Anker. Nun verschlechtert sich das Wetter, und die Besatzung möchte in den Hafen zurückkehren. Der elektrische Antrieb zum Anheben der Terrasse funktioniert jedoch nicht. Gibt es eine alternative Möglichkeit, die Terrasse in einer solchen Situation hochzuklappen?

Diese beispielhaften Szenarien zeigen, dass eine Risikoanalyse sehr wichtig ist. Natürlich müssen auf der Grundlage der Ergebnisse der Analyse geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Ansonsten ist die Risikominderung unzureichend.

Jeder, der schon einmal in einen Rechtsstreit wegen eines Schadens verwickelt war, weiß, wie viel Zeit, Energie und Geld ein solcher Prozess kostet - meist viel mehr, als wenn der Schaden durch eine angemessene Risikoanalyse und vorbeugende Maßnahmen im Vorfeld vermieden worden wäre.

Last but not least ist eine gute Dokumentenaufbewahrung der Schlüssel zum Schutz Ihres Unternehmens. In den mehr als 20 Jahren, in denen ich mich mit technischer Sicherheit und Bewertung beschäftige, habe ich viele Fälle erlebt, in denen die technische Dokumentation auch nach einigen Jahren nicht mehr auffindbar war. Der Grund dafür ist oft ein Mitarbeiterwechsel, Firmenübernahmen oder einfach fehlende Systematik.

Auch wenn das Tagesgeschäft mit Finanzzahlen, Vertrieb, Konstruktionsfragen etc. einen herausfordert, sollte man die Risikobewertung für die Produktsicherheit nie vernachlässigen.